Sechseläuten – Einblick in die Tradition

Vor zwei Wochen feierten wir das Sechseläuten, ein traditioneller Feiertag in Zürich. Das Fest findet immer am 3. Wochenende im April statt und beinhaltet einen Umzug von 15 - 18 Uhr und das Verbrennen vom Böögg (eine Strohpuppe in Schneemannform). Ich schaue immer sehr gerne dem Umzug zu, da alle Leute der Zünfte im alten Stil angezogen sind, zum Beruf passende Requisiten mittragen und zum Teil sogar eine Musikgruppe mitläuft. Aber lasst mich erklären, wie der Feiertag zustande kam:

Das Sechseläuten wurde aus verschiedenen Traditionen über viele Jahre zusammengesetzt. Im 14. Jahrhundert verbündeten sich Berufsgruppen zu Zünften. Seit dem 19. Jahrhundert haben sie keine politische Bedeutung mehr, aber sie organisieren weiterhin Feste, den Sechseläuten-Umzug und pflegen ihre alten Gebäude in der Stadt. Der Umzug hat 25 verschiedene Zünfte und total 3500 Personen, die mitlaufen. Zudem gibt es jedes Jahr einen Gastkanton, der ebenfalls an der Parade teilnimmt.

Um 18 Uhr laufen dann alle Zünfte bis zum Böögg und schauen bei dessen Verbrennung zu. Je länger es dauert bis der Kopf des Bööggs wegfliegt, desto weniger schön wird der Sommer in dem Jahr werden. Früher haben Männer jeweils Strohpuppen verbrannt und dieser Brauch wurde dem Sechseläuten hinzugefügt. Für lange Zeit hatte der Böögg verschiedene Formen bis man sich dann für den Schneemann entschied.

Aber warum heisst es überhaupt Sechseläuten? Das ist eine gute Frage und bis vor ein paar Wochen wusste ich das auch nicht. (Vielen Dank dem Englischbuch meiner Schüler) Im 16. Jahrhundert arbeiteten die Leute im Winter bis zum Sonnenuntergang. Da dies im Sommer aber viel zu spät geworden wäre, läuteten die Glocken der Kirche jeweils um 18 Uhr um das Ende des Arbeitstages anzukünden.

Wie ihr sehen könnt, wurden viele verschiedene Bräuche vermischt und erst seit 1900 existiert das Sechseläuten so wie wir es heute kennen. Ich freue mich jedes Jahr daran teilzunehmen und mit Freunden und Familie den Festivitäten zuzuschauen.

The Susslife Tipp: Wenn ihr nicht für Sitzplätze bezahlen wollt, stellt euch hinter eine Familie mit vielen kleinen Kindern. Wahrscheinlich werden sie nicht die vollen 3 Stunden dem Umzug zuschauen und dann könnt ihr die Sitzplätze erben.